Die Anschaffung beinhaltet eine große Verantwortung!

Rot- und Gelbwangen-Wasserschildkröten sind in fast allen zoologischen Handlungen zu finden und nicht nur Kinder sind von den niedlichen bunten Baby-Schildkröten fasziniert. Es ist kaum vorstellbar, daß diese hübsch anzuschauenden Winzlinge schon in verhältnismäßig kurzer Zeit zu tellergroßen Tieren heranwachsen, deren Haltung äußerst platz- und kostenaufwendig ist. Das wird diesen Tieren sehr oft zum Verhängnis.

wsk1.jpg.jpg Mit einem Becken in dieser
Größe ( 60 X 80 cm ) kommen
die kleinen Wasserschildkröten
nicht sehr lange aus.

Es gibt inzwischen kaum noch ein Gewässer, in dem nicht zahllose ausgesetzte Wasserschildkröten versuchen müssen, zu überleben. Einige schaffen es, möglicher-weise unbeschadet durch den Winter zu kommen. Spätestens aber im Frühjahr fordern die oft extremen Temperaturschwankungen ihre Opfer. Die Tiere, die bei den ersten warmen Sonnenstrahlen erwachen, werden von plötzlichen Kälteeinbrüchen überrascht und sterben dann irgendwann qualvoll an einer Lungenentzündung.

Die verantwortungslose „Entsorgung“ zahlreicher Wasserschildkröten ist zudem auch noch ein Naturschutz-Problem, denn in Gewässern in denen Wasserschildkröten „entsorgt“ wurden, sind Fische, Frösche, Molche sowie Wasserpflanzen „vom Aussterben bedroht“ weil die hungrigen Tiere alles fressen, was wächst und was sich bewegt.

Fundtier: Wasserschildkröte

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Eine der vielen ausgesetzten Wasserschildkröten hatte das Glück, mir gerade in dem Moment zu begegnen, als sie die Autobahn überqueren wollte.
Sie war in einem erbärmlichen Zustand – völlig ausgetrocknet – und sie hatte, bzw. hat nur 3 Beine. Ein Hinterbein wurde ihr abgerissen oder abgebissen, und Sie muss schon sehr lange auf dem Stumpf gelaufen sein, denn der Knochen war glatt abgescheuert.
Nach dieser schicksalhaften Begegnung fühlte ich mich für diese 3-beinige Hieroglyphen-Wasserschildkröte verantwortlich und habe sie behalten. Auf Wasserschildkröten war ich allerdings nicht eingestellt, und so musste ich erst einmal die Voraussetzung für ein lebenswertes Leben schaffen – soweit das überhaupt möglich ist.

Außerdem hatte ich, was Haltung und Umgang mit Wasserschildkröten betrifft, wenig Erfahrung, und so musste ich erst einmal bei erfahrenen Wasserschildkrötenhaltern Informationen einholen. Das war aber nicht so einfach, denn wie immer und überall gibt es auch hier unterschiedliche Meinungen.

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Hier hat die dreibeinige Schildkröte ein endgültiges
„Zuhause“ gefunden.

Ich hätte das Becken gerne noch größer angelegt, aber dazu fehlte mir leider der Platz. Der Boden ist mit Kies bedeckt, was nicht allgemein befürwortet wird. Wasserschildkröten lieben es aber, darin zu buddeln und haben so Beschäftigung. Mir ist es wichtig, dass die Tiere nicht nur gelangweilt im Becken herum-schwimmen, sondern auch Spaß haben und sich wohl fühlen. Der einzige Nachteil ist ein etwas größerer Arbeitaufwand bei der Sauberhaltung. Mit Hilfe eines entsprechenden kleinen Keschers ist das aber nicht besonders schwierig.

Außerdem ist es ratsam, die Tiere immer einmal täglich zu einer bestimmten Zeit zu füttern und ihnen dabei nur soviel zu geben, wie sie sofort fressen, damit sich keine Futterreste ansammeln können – was man natürlich auch ohne Kiesbefüllung möglichst vermeiden sollte.

Auch sollte man regelmäßig eine Kotuntersuchung beim Tierarzt vornehmen lassen. Parasiten sind auf jeden Fall ungesund und vermehren sich mit oder ohne Kies, wenn nichts dagegen getan wird.

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Langeweile ist für kein Lebewesen eine glückliche Konstellation und deshalb sollte die dreibeinige Schildkröte auch nicht allein bleiben. Die Frage ist immer nur, ob und wie ein zweites Tier angenommen wird. In Wasserschildkröten-Auffangstationen warten viele Tiere auf ein gutes, lebenswertes Zuhause und die Voraussetzungen für ein friedliches Miteinander sind günstig, weil die Tiere Gesellschaft gewöhnt sind. Wie man sieht, stimmt die Chemie – die beiden Weibchen mögen sich und fühlen sich offensichtlich wohl.


Bei der Haltung von Wasserschildkröten kommt es – wie bei der Haltung jeder Tierart – darauf an, den Tieren einen Lebensraum zu geben, der ihren Bedürfnissen gerecht wird. Ein kahles Aquarium ohne Bodenbelag ist zwar leicht zu reinigen; aber solche Aquarien sind nach den Bedürfnissen des Halters gestaltet. Die Bedürfnisse der Schildkröten werden dabei nicht berücksichtigt.

Unsere Empfehlung zur Planung und Durchführung:

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eMail: nemosaquaristik@arcor.de

Wir danken Herrn Uwe Kiel für seine gute und professionelle Arbeit

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Die neue Anlage bietet den Tieren Platz zum Schwimmen und die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, d. h., sich zu verstecken.

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Ein Landteil mit der Möglichkeit, in warmem Sand Eier anzulegen, gehört mit zu den Grundbedürfnissen der Tiere und darf nicht fehlen.

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Der Teich

Eine Freilandhaltung, möglichst den Bedürfnissen der Tiere angepasst, ist ganz einfach artgerechter als, eine Zimmerhaltung. Aus diesem Grund sollen also die gefundene dreibeinige Hieroglyphen-Schmuckschildkröte und die zur Gesellschaft aus der Wasserschildkröten-Auffangstation in Dortmund geholte Gelbwangen–Schmuckschildkröte wenigstens die warmen Sommermonate in einem Teich im Garten verbringen dürfen. Wir haben uns bemüht, die Anlage so großzügig wie möglich zu gestalten und hier ist das Ergebnis.

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Juli 2010


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Winterruhe

Die Aktivitätszeiten der Schildkröten werden durch den Jahresrhythmus bestimmt. Sobald die Außentemperaturen sinken, tauchen Wasserschildkröten aus den gemäßigten Klimabereichen, die in Teichen gehalten werden, in frostsichere Tiefen ab und vergraben sich meist am Grund von Gewässern in einer Schlammschicht. Das Überleben der Tiere hängt von der Temperatur und dem Sauerstoffgehalt des Wassers ab. In großen Naturteichen überleben Wasserschildkröten nicht selten unbeschadet Jahrzehnte, aber leider eben nicht alle. Besonders im Frühjahr besteht die Gefahr einer Lungenentzündung wenn die Tiere nach den ersten warmen Frühlingstagen noch einmal von plötzlichem Wetterumschwung und erneutem Frost überrascht werden.

Manche Schildkrötenhalter empfehlen, Wasserschildkröten, die auch in ihrer Heimat eine Winterstarre einlegen, in einem abgedunkelten Aquarium oder in einer Kiste, die mit feuchtem Buchenlaub gefüllt ist, überwintern zu lassen bei einer Temperatur von etwa
5 - 7 ºC. Das Problem ist nur, daß es in der heutigen Zeit kaum noch kühle Keller gibt. Aus diesem Grund wird auch nicht selten eine überwinterung im Kühlschrank empfohlen, womit ich mich aber überhaupt nicht anfreunden kann. Diese Art der Überwinterung führt bei sorgsamer Handhabung sicher nicht grundsätzlich zum Tod der Tiere, ich halte es aber für absolut unnatürlich und außerdem riskant. Erst im vergangenen Jahr habe ich eine Schildkröte aufgenommen mit starken Erfrierungen und anderen beträchtlichen Schäden. Das Tier war dann letztendlich auch nicht zu retten und musste eingeschläfert werden.

Die beiden Wasserschildkröten verbringen bei mir die Sommermonate im Gartenteich und die Wintermonate im mäßig geheizten Aquarium. Dabei geht es den Tieren gut und sie fühlen sich offensichtlich sehr wohl.

Überlegungen vor der Anschaffung einer oder mehrerer Wasserschildkröten

Schildkrötenfreunde sollten sich nicht vorschnell zum Kauf einer oder mehrerer Wasserschildkröten entschließen, bevor sie nicht ganz sicher sind, die notwendigen Voraussetzungen erfüllen zu können. Die Haltung und Versorgung dieser Tiere ist sehr platz-, arbeits- und kostenaufwendig.

Weitere Informationen über die Haltung von Wasserschildkröten finden Sie unter:
http://www.wasserschildkroete.de und http://www.wasserschildkroeten.eu

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Zu empfehlen ist auch das Buch von Manfred Rogner:

„Praxiswissen Terraristik / Wasserschildkröten“
2003, 121 Seiten, 138 farbige Abbildungen,
Maße: 22 cm, Gebunden, Deutsch
Kosmos (Franckh-Kosmos)
ISBN-10: 3440095126
ISBN-13: 9783440095126

Preis: 15.90 EUR

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