Die Katze – eine Bedrohung für die Vogelwelt ?

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Nach Wegfall der Naturschutzverordnung von 1936 ist in den meisten Bundesländern das „Katzenauslaufverbot zwischen dem 15. März und dem 15. August“ aufgehoben worden. Ungeachtet dessen sind, vor allem währen der Brutzeit, nachbarliche Streitigkeiten an der Tagesordnung. – Vogelliebhaber bestürmen Polizei und Ordnungsbehörden mit der Forderung nach Maßnahmen gegen Katzenhalter, die ihre Tiere unbeaufsichtigt frei laufen lassen. Nun ist aber auf Katzen nicht einzuwirken wie auf Hunde, und wer nur ein bisschen von diesen Tieren versteht weiß, daß man eine an Auslauf gewöhnte Katze nicht einfach einsperren oder anbinden kann, ohne damit eine Tierquälerei zu begehen.
Es erfordert nicht nur Einfühlungsvermögen sondern auch umfangreiches Fachwissen, um zwischen den jeweils berechtigten Anliegen der Katzen- und Vogelfreunde vermitteln zu können, und das ist besonders schwierig, weil leider über die Frage, „ob die Hauskatze unseren Vogelbestand gefährdet“, meist mehr mit Leidenschaft und Vorurteilen gestritten wird, als mit Sachkenntnis und dem Willen zu Objektivität.

Katzen sind gar nicht in der Lage, den Singvogelbestand ernsthaft zu gefährden, denn es gibt unter ihnen selten Spezialistinnen, die die Vögel, die sie anschleichen, auch fangen können. – Abgesehen davon zeigen Körperbau und Verhaltensweisen der Katze eindeutig, daß sie ein Bodenjäger ist, d.h., ihre Hauptbeute besteht aus Insekten, Nagetieren und anderen Kleinsäugern.

Eine tatsächliche Gefahr für die Vogelwelt liegt im allgemeinen darin, daß der Mensch mit der Umgestaltung der Landschaft Lebensräume und Lebensgrundlagen zerstört. Hinzu kommen die Nebeneffekte der menschlichen Wirtschaft – wie Vogelverluste an Bauten oder im Straßenverkehr, sowie durch Verschmutzung von Wasser, Boden, Luft und anderem mehr. Nicht zu vergessen die Vogeljäger, deren Liebe zu den kleinen gefiederten Sängern durch den Magen geht. Rund 300 Millionen Singvögel enden jährlich auf den Tellern irgendwelcher „Feinschmecker“ in Italien, aber auch in Frankreich, Belgien, Holland – und auf der Mittelmeerinsel Malta warten ganze Scharen von Vogelfängern auf ihre Beute.

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Hauptbeute aller Katzen sind Nagetiere. Auf ihren Fang sind die Sinne, die körperlichen Fähigkeiten und der Stoffwechsel ausgelegt.

Katzen mit Beute

Die Beutetiere:

Zu Unrecht genießt die Katze den Ruf einer Vogelmörderin. Vögel machen bei Landkatzen gerade 5% des Nahrungsspektrums aus. In Großstädten gehören Vögel zwar häufiger zu den Opfern, doch beeinflusst das die Populationen nicht im geringsten. Im Gegenteil: Vogelforscher fanden heraus, daß da, wo Katzen Amseln, Spatzen und Meisen jagen, sie gleichzeitig Seuchen eindämmen (denn kranke Tiere werden meistens die Opfer) und rare Vogelarten zahlreicher zu finden sind. Körperbau und Verhaltensweisen der Katze zeigen aber eindeutig, daß sie ein Bodenjäger ist, dessen Hauptbeute aus Insekten, Nagetieren und anderen Kleinsäugern wie Maulwurf oder Spitzmaus besteht. So ist z.B. das Gehör darauf ausgelegt, die im Ultraschallbereich liegenden Kontaktzirptöne der Mäuse zu orten. Und schon vier Wochen alte Kätzchen werden von tischtennisballgroßen Löchern und Höhlen magisch angezogen und hangeln instinktiv mit der Pfote hinein.

Quellenangabe:
Aus dem Buch: Mit Katzen leben
Autorin: Uschi Birr
FRANCKH – KOSMOS - VERLAG

Katzen und Vogel

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