Nach Inkrafttreten der Bundesartenschutzverordnung wurde der Handel mit Landschildkröten verboten und damit war dem damaligen Massensterben dieser Tiere ein Ende gesetzt. Nach den neuen gelockerten EU-Verordnungen ist der Handel mit Nachzuchten, d. h., mit Tieren, die in der Gefangenschaft geboren sind, wieder zulässig. Mit der Schwierigkeit – und zeitweise sogar Unmöglichkeit – eine Landschildkröte zu erwerben, stieg ihr Liebhaberwert.
Das brachte natürlich ge-schäftstüchtige,
so genannte „Schildkrötenliebhaber“ auf die Idee, diese Marktlücke zu ihrem
Vorteil auszunutzen. – So werden heute mit Hilfe von Brutapparaten im Non-Stop-Verfahren
völlig unkontrolliert massenhaft kleine Baby-Schildkröten produziert, und damit wird
bedauerlicherweise der zunehmend profitträchtige Handel mit Landschildkröten
ermöglicht und unterstützt. – Leider werden die meisten Schildkröten oft aus
Unkenntnis – aber auch aufgrund mangelnder Möglichkeiten – nicht artgerecht gehalten.
Die Resultate sind erschreckend und eigentlich sehr traurig. Untersuchungen haben ergeben, dass
schon im ersten Jahr der Haltung ca. 80 – 90 % der Tiere verenden. Zudem führt falsche
Ernährung oft zu erheblichen Wachstumsstörungen (Höckerbildung) was bei den Tieren
ähnliche Beschwerden zur Folge hat wie beispielsweise Skelettfehlentwicklungen beim Menschen.
Schildkröten gelten als besonders anspruchslos, langlebig und pflegeleicht.
Landschildkröten brauchen mehr
Schildkröten leben seit mehr als 150 Millionen Jahren auf der Erde. Im Laufe ihrer Evolution haben sie sich an die unterschiedlichsten Lebensräume angepasst. Man findet sie in öden Wüsten und Steppen sowie in tropischen Regionen oder in den Ozeanen. Durch Umweltveränderungen sowie durch verständnisloses, rücksichtsloses menschliches Verhalten ist diese urweltliche Tierart inzwischen in ihrer Existenz stark bedroht.
In den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg waren Landschildkröten regelmäßiges Angebot des Zoohandels. Aufgrund unsachgemäßer, brutaler Transportpraktiken kamen die Tiere meistens schon geschwächt in die Hände der Käufer. Infolge ihres niedrigen Preises wurden sie meistens weniger von Tierliebhabern, sondern von unwissenden Kunden als Spieltiere erworben. Durch unsachgemäße Behandlung verendeten 98 % aller importierten Landschildkröten bereits innerhalb des ersten Jahres. Inzwischen sind alle Landschild-krötenarten der Erde so stark existenzbedroht, dass sie auf Liste 1 und 2 des Washingtoner Artenschutz-abkommens – und unter Schutz stehen. Etwas anders sieht es mit den amerikanischen Schmuck-schildkröten aus, die ebenfalls als „Warenhaustiere“ zu Tausenden im Tierhandel angeboten werden. Sie werden überwiegend in Farmen gezüchtet. Die kleinen bunt gefärbten Schildkröten-Babys verlocken vor allem Aquarienbesitzer und Kinder zum Kauf. Die wenigsten der Käufer wissen jedoch – und werden auch vom Zoohändler meistens nicht darauf hingewiesen - dass die Haltung sehr platz- und kostenaufwendig ist, weil die Tiere groß wie Teller werden und viel Arbeit machen.
Der Gedanke", existenzbedrohte Tiere durch Zuchten unter menschlicher Obhut zu retten, ist nicht neu. Jedoch was nützt es, die Tiere zu züchten, wenn der notwendige Lebensraum nicht zur Verfügung steht? Schildkröten sind im übrigen Wildtiere und verlieren ihr arttypisches Verhalten auch nicht, wenn sie in der Gefangenschaft geboren werden. Als „Spielgefährten für Kinder sind sie absolut ungeeignet, und sie brauchen mehr Platz und Bewegungsfreiheit, als ihnen im Allgemeinen zur Verfügung gestellt wird. Sie können einfach keine Heimtiere sein für eine Menge von Tierfreunden, die meistens außerstande sind, die Bedürfnisse dieser Tiere zu erfüllen. Viele Menschen glauben, dass Schildkröten aufgrund ihres Panzers unempfindlich und ungeschickt sind, dass sie sich nur langsam fortbewegen können und folglich nicht viel Platz brauchen. – Der Panzer hat zwar Einfluss auf die Beweglichkeit der Tiere, aber dennoch sind Schildkröten lebhafte, ausdauernde Läufer. Die fehlende Geschwindigkeit gleichen sie durch Beharrlichkeit und Geduld aus. Auffangstation für Landschildkröten
Hier werden vom Umweltamt beschlagnahmte – aufgrund falscher
Haltung kranke und behinderte – sowie nicht mehr gewollte Tiere aufgenommen und ihren
Bedürfnissen entsprechend betreut.
... eine Möglichkeit, das Futter geschützt anzubieten. Es stehen den Tieren zwei Treibhäuser zum Schlafen und Überwintern zur Verfügung. Der Boden wurde bis zu 1 m Tiefe ausgehoben und durch ein Gemisch von lockerer Erde, Sand und Laub ersetzt. Darüber eine dicke Schicht Heu, unter der sich die Tiere gerne zum Schlafen verbuddeln. Im Winter wird die Fläche noch zusätzlich mit einer dicken Schicht Stroh abgedeckt... Neues Haus für die Schildkröten Winterruhe für Landschildkröten
Die Winterruhe gehört zum natürlichen Leben europäischer
Landschildkröten.
In der Auffangstation für Landschildkröten bei
HAUS-UND-WILDTIERHILFE.de
können die Schildkröten in den Gewächshäusern überwintern.
Um die Entleerung des Verdauungstraktes zu unterstützen ist es sinnvoll, die Tiere zu diesem Zeitpunkt in handwarmem Wasser (ca. 33° Celsius) zu baden bis kein Kot mehr abgesetzt wird. Mit diesem Entleeren wird verhindert, dass Nahrung im Verdauungstrakt fault und gärt. Durch die Bäder können die Schildkröten außerdem noch einmal ihren Wasserhaushalt für die lange Winterstarre auffüllen.
Eine oft gestellte Frage:
In den Gewächshäusern werden jedes Jahr im Herbst vor der Winterruhe Erde und Einstreu erneuert.
Danach freuen sich die Schildkröten über ein neues sauberes „Bett“
Sind die Temperaturen schließlich konstant tief, sind alle Schildkröten unter dem Heu verschwunden und lassen sich nicht mehr blicken. Vor dem ersten Frost wird über dem Heu noch eine dicke Schicht Stroh eingestreut.
Die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Winterruhe ist die optimale Pflege, und Fütterung der Tiere während des ganzen Sommers. Spätestens Ende August muss der Tierarzt oder die Tierärztin Kotproben auf einen möglichen Parasitenbefall untersuchen und gegebenenfalls eine Entwurmung durchführen, damit die Schildkröten die Winterstarre gut überstehen. Kranke, geschwächte oder verletzte Tiere dürfen keine Winterstarre halten.
Ernährung von Landschildkröten In Bezug auf die Schildkrötenhaltung und –ernährung sind die Ansichten in mancher Hinsicht sehr verschieden. Darum ist zunächst vorauszuschicken, dass die hier zusammengefassten Ausführungen keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erheben, sondern vielmehr den Versuch darstellen, langjährige Erfahrungen und praktische Hilfen weiterzugeben, die dazu beitragen sollen, das Verständnis für die Bedürfnisse der Panzertiere und damit deren Wohlergehen zu verbessern. Landschildkröten gehören zu den wechselwarmen Tieren, deren Lebensfunktionen in erster Linie von der Körpertemperatur und damit von den Umweltbedingungen ab hängen. Daraus ergeben sich Haltungsansprüche, die bei der privaten „Heimtierhaltung“ und bei unseren klimatischen Verhältnissen sehr oft gar nicht – oder nur schwer zu erfüllen sind. Davon abgesehen wird häufig angenommen, dass diese Tierart aufgrund ihrer Langsamkeit mit einem geringen Platzangebot zufrieden sein kann: Landschildkröten laufen jedoch viel und weit. Deshalb darf das Bedürfnis nach Platz keinesfalls ignoriert werden. Landschildkröten werden oft ungewollt Opfer einer unzureichenden Fütterung und falscher Futtermittel. Sie dürfen nicht nur mit Obst, Tomaten und Gurken gefüttert werden. Das Verfüttern von zu vielen süßen Früchten führt zu Gärungsprozessen im Darm, was u.a. die Vermehrung von Parasiten zur Folge hat. Auch wenn es den Tieren noch so gut schmeckt, sollten Tomaten und Obst, wie beispielsweise Pfirsich und Banane, nicht zu oft angeboten werden. Das Verfüttern von großen Anteilen tierischer, proteinreicher Kost wie Katzen- und Hundefutter, Fleisch, Milch oder Teigwaren an Pflanzenfresser wie Landschildkröten führt zu Stoffwechsel- und Organerkrankungen und schließlich zu einem frühen Tod. Landschildkröten ernähren sich im natürlichen Lebensraum von wildwachsendem Grünfutter. Die Natur bietet den Landschildkröten reichlich Gräser, Kräuter sowie Sträucher mit Blüten und Früchten. Tierische Kost wird nicht völlig verschmäht. Durch den gelegentlichen Verzehr von Insekten, Raupen, Schnecken und Regenwürmern wird normalerweise der sehr geringe Bedarf an tierischem Eiweiß gedeckt. In menschlicher Obhut bietet man der Schildkröte am besten alles an, was auf einer Blumenwiese oder im Garten an Gräsern und Kräutern zu finden ist: Löwenzahn mit Blüten, Gänseblümchen, Vogelmiere, Rot- und Weißklee, Breit- und Spitzwegerich, Brenn- und Taubnesseln und sonstige Wildkräuter. Die Panzertiere entwickeln leicht Vorlieben für ein bestimmtes Futter. Einseitige Kost schadet aber der Gesundheit und führt zu Mangelerscheinungen. Darum müssen Schildkröten von Anfang an an eine abwechslungsreiche, gemischte und damit gesunde Kost gewöhnt werden. Natürlich ist das Futterangebot saisonbedingt. Im Freiland gezogene Salate. z.B. Feldsalat, Eisbergsalat, gerne Römersalat, aber auch alle anderen Sorten und Blattgemüse sowie geriebene Möhren sind zu empfehlen. Kohlarten sind ungeeignet. F ür eine gesunde Verdauung werden unbedingt rohfaserreiche Ballaststoffe benötigt. Ideal ist frisches Wiesenheu. Rohfaserreiche Kost hält auch Parasiten im Magen-Darm-Trakt in Schach. Schildkröten Shop:
Hervorragend bewährt hat sich das Futter von der Firma „Schildkröten Shop“.
Ein Klick auf diesen Link führt Sie direkt zu deren Homepage: www.schildkroeten-shop.de
Kalk ist vor allem für heranwachsende Schildkröten zur Panzerbildung und bei erwachsenen Weibchen zur Bildung der Eierschalen unentbehrlich. Kalk ist in Sepiaschalen enthalten, die man zerrieben über das Futter streuen- oder auch unzerkleinert anbieten kann. Geeignet sind auch zerriebene Eierschalen. In den ersten beiden Lebensjahren soll man Schildkröten täglich Kalk über das Futter streuen. Später genügen zwei Gaben pro Woche.
Besonders zu beachten ist das Obst wie beispielsweise: Äpfel, Erdbeeren, Himbereen,
Melonen usw. - sowie Tomaten, nur ab und zu als Leckerchen geben werden sollten.
Buchempfehlung:
"Ernährung von Landschildkröten" von Dr. med. vet. Carolin Dennert
Zusätzliche Vitaminbeigaben erübrigen sich in der Regel bei abwechslungsreicher, ausgewogener Ernährung. Zu viele Vitamine können sogar Gesundheitsschäden verursachen. So kann beispielsweise eine Überdosierung von Vitamin A bei Landschildkröten zu einer entzündlichen Ablösung der Haut – und schließlich zum Tod führen. Empfehlenswerte Kräuter und Blumen zum Füttern:
http://www.happy-turtles.de/Kraeuter/body_krauter.html Wasser muss den Schildkröten täglich frisch in flachen Schalen – z.B. in Ton-Untersetzern für Blumentöpfe – angeboten werden, groß genug, so dass die Tiere auch darin baden können, was sie auch sehr gerne tun.
In dem Buch „ERNÄHRUNG VON LANDSCHILDKRÖTEN“
von Dr.med.vet.Carolin Dennert, Verlag: Natur- und Tierverlag GmbH, werden Grundlagen der
Ernährung in verständlicher Weise vorgestellt, ebenso alle gängigen Futterpflanzen und
Fertigfuttermittel. Man findet Hinweise zur Fütterung der einzelnen
Landschildkrötenarten und aus einem umfangreichen Tabellenanhang sind die
Nährstoffgehalte aller üblichen Futterpflanzen sowie die richtige Dosierung
der handelsüblichen Vitamin- und Mineralstoffpräparate zu entnehmen.
Im Zootest des Magazins „Stern“ wurde das Freilandgehege für Landschildkröten
Bitte klicken Sie hier - Schildkrötenanlage im Aachener Tierpark © www.haus-und-wildtierhilfe.de
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